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Dispo als Azubi: Bequemer und einfacher Kredit

Auszubildende erhalten mit der Ausbildungsvergütung bereits ein regelmäßiges Einkommen. Damit ist bereits eine wichtige Voraussetzung für einen Dispokredit – kurz „Dispo“ – gegeben. Wie ist der Dispo als Azubi zu bewerten?

Der Dispokredit – die Möglichkeit, das Konto bis zum eingeräumten Limit zu überziehen – ist eine gängige Bankleistung bei Girokonten, die als Gehaltskonten genutzt werden. Auch Azubis haben heute üblicherweise ein Girokonto. Einen Dispokredit gibt es für Azubis allerdings erst bei Volljährigkeit, denn Kreditvergabe an Minderjährige ist verboten. Bis dahin wird das Girokonto auf Guthabenbasis geführt.

Bequem, einfach, sofort verfügbar und flexibel

Viele Kreditinstitute räumen den Dispo automatisch ein, wenn regelmäßige Gehaltseingänge auf dem Konto festzustellen sind. Bei anderen muss man erst nachfragen, aber auch dann ist die Einräumung in der Regel kein Problem. Üblicherweise wird beim Dispolimit ein Betrag bis maximal zum dreifachen Monatseinkommen festgelegt, manche Institute sind auch restriktiver. Bei einer Ausbildungsvergütung, die sich vielfach in einer Bandbreite von 750 Euro bis 1.000 Euro bewegt, bedeutet das ein Dispolimit von bis zu 2.250 Euro bzw. 3.000 Euro.

Der Dispo als Azubi ist ein bequemer und einfacher Kredit – noch einfacher geht sozusagen nicht, denn alles, was man für die Kreditinanspruchnahme tun muss, ist über das Guthaben hinaus auf seinem Konto zu verfügen. Es gibt auch keine festterminierte Rückzahlungsverpflichtung. Nur wenn das Dispolimit erreicht ist, werden keine weiteren Überziehungen mehr zugelassen. Der Dispo als Azubi kann jederzeit in Anspruch genommen werden und ist flexibel nutzbar. Das macht ihn attraktiv.

Hohe Zinsen – die Kehrseite der Medaille

Allerdings hat das auch einen Preis. Dispokredite sind im Verhältnis zu anderen Krediten – zum Beispiel „normalen“ Ratenkrediten – teuer. Auch in Zeiten historisch niedriger Zinsen nehmen viele Banken dafür Zinssätze deutlich über 10 Prozent. Laut Stiftung Warentest bewegte sich der Dispozins zur Jahresmitte 2017 im Schnitt bei 9,78 Prozent. Ratenkredite kosten – je nach Anbieter – drei bis vier Prozentpunkte weniger.

Ein 10 Prozent-Zinssatz bedeutet bei einer Überziehung von 2.000 Euro über ein Jahr alleine 200 Euro an Zinsen. Daher sollte der Dispo als Azubi nur genutzt werden, wenn mal vorübergehend „Ebbe“ in der Kasse ist und der Kontoausgleich innerhalb von ein paar Tagen oder Wochen erfolgt. Um Anschaffungen zu finanzieren, ist der Dispokredit nicht geeignet. Hier kommt eher ein Ratenkredit in Betracht. Der sollte auch für eine Umschuldung genutzt werden, wenn sich über längere Zeit ein „Dispo-Sockel“ auf dem Girokonto aufgebaut hat.