Suche
Suche Menü

Strom & Gas

Für die Energieversorger sind langjährige Bestandskunden ein Bombengeschäft. Im jeweiligen Versorgungsgebiet liefern sie Strom und Gas nach dem Grundversorgungstarif, wenn der Kunde sich nicht aktiv um eine Vertragsumstellung bzw. einen neuen Anbieter kümmert. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat ausgerechnet, dass diese Gruppe mehr als eine Milliarde Euro zu viel für ihren Energieverbrauch zahlt – Jahr für Jahr. Immerhin haben sich beim Strom mehr als dreißig Prozent und beim Gas über zwanzig Prozent der Verbraucher nie um einen Tarifwechsel gekümmert. Vielfach zahlen gerade die Menschen zu viel, die sich schon Miete und Nebenkosten kaum leisten können. Sie trauen sich nicht, den für sie günstigen Wechsel durchzuführen, sind möglicherweise nicht in der Lage, die scheinbar komplizierten Vorgänge rund um Kündigung und Neuabschluss eines Vertrags zu durchschauen und fürchten Konsequenzen wie eine Versorgungsunterbrechung. Viele scheuen auch einfach den vermeintlichen Aufwand – obwohl der Wechsel in Wahrheit völlig unproblematisch und unaufwändig ist. Ein transparenter Preisvergleich mit Informationen, wie der Anbieterwechsel praktisch funktioniert, hilft beim Ausstieg aus der überteuerten Grundversorgung und beim Wechsel zum günstigsten Anbieter.

Den eigenen Verbrauch ermitteln

Basis jedes Preisvergleichs ist der bisherige Verbrauch. Nehmen Sie dazu Abrechnungen der letzten zwei bis drei Jahre zur Hand, denn über einen längeren Zeitraum gleichen sich Schwankungen aus. Berücksichtigen Sie dauerhafte Veränderungen, zum Beispiel wenn Sie eine stromhungrige Gefriertruhe gegen ein effizientes Neugerät getauscht haben oder jetzt eine Wallbox zum Laden eines Elektroautos nutzen. Beim Strom ist das Ablesen des Energieverbrauchs in Kilowattstunden (kWh) relativ einfach. Beim Gas zeigt der Zähler Kubikmeter (m³) an, diese müssen aber aufgrund der regional unterschiedlichen Qualität des Gases mit Faktoren umgerechnet werden. Details enthält Ihre jährliche Abrechnung. Die in Preisvergleichen oft angebotene Berechnung über Wohnfläche und Anzahl der Personen im Haushalt ist hilfsweise möglich, aber ungenauer, weil der Energieverbrauch nach persönlichen Gewohnheiten, Anwesenheit und vorhandenen Geräten sehr unterschiedlich sein kann.

Grundgebühr, Verbrauchskosten, einmalige Rabatte

Auf Basis des Verbrauchs kann der Vergleichsrechner bestimmen, welche Kombination aus Grundgebühr und Arbeitspreis am besten geeignet ist. Bei geringem Verbrauch fällt ein etwas höherer Preis pro Kilowattstunde nicht so sehr ins Gewicht, wenn dafür die fixen Kosten niedrig gehalten sind. Bei hohem Verbrauch kommt es dagegen vor allem auf den Arbeitspreis an. Manche Anbieter liefern erst ab einer bestimmten Mindestmenge. Kritisch zu beurteilen sind Paketpreise, bei denen ein festgelegtes Kontingent an Strom oder Gas gekauft wird. Bei mildem Wetter oder eigenen Anstrengungen zur Energieeffizienz zahlen Sie trotzdem, in einem strengen Winter müssen sie Energie zu einem meist deutlich höheren Preis zukaufen. Wenn Sie das Paket im Voraus bezahlen müssen, ist das Geld bei einer Insolvenz des Anbieters meist verloren. Vorsicht ist auch geboten, wenn der Gesamtpreis aus Grundgebühr und Verbrauch durch einen einmaligen Rabatt (Wechselbonus) niedrig ist und nur deswegen weit oben im Ranking erscheint. Schaut man in den Tarif, finden sich oft deutlich höhere Einzelpreise als bei den Mitbewerbern. Im zweiten Jahr zahlen Sie dann drauf, und eine lange Vertragslaufzeit verhindert eventuell den kostensparenden nächsten Wechsel. Entscheiden Sie sich also besser direkt für einen Tarif mit niedrigen Preisen, auch wenn der Bonus niedriger ausfällt – oder wechseln Sie einfach jährlich zum jeweils günstigsten Anbieter. Dazu müssen sie nur die Kündigungsfristen im Auge behalten.