Suche
Suche Menü

Neudefinition des Pflegebegriffs

Der Pflegebegriff war bisher mehr oder weniger auf körperliche Einschränkungen im täglichen Leben begrenzt. Doch die erschreckende Zunahme der Altersdemenz in allen ihren Variationen bedingt auch hier in der Pflegeverordnung ein Umdenken. Denn Demenz kann den Alltag so stark einschränken, dass nicht mehr viel geht oder das Leben auch gefährlich für den daran erkrankten Menschen wird. Vergesslichkeit, Verwirrtheit, Störungen in der Wahrnehmung und im Denken machen unter Umständen eine Pflege rund um die Uhr notwendig, auch wenn ansonsten keine nennenswerten, körperlichen Beeinträchtigungen bei einem Demenzkranken vorliegen.

Demenz beeinträchtigt den gesamten Ablauf des Tages in vielerlei Hinsicht. Ist der Mensch dann noch alleine, so können weit reichende Depressionen hinzukommen, auch die Gefahr für sich selbst durch die Demenz ist nicht zu unterschätzen. Ein Herd, der versehentlich angeschaltet wurde oder Badewasser, das läuft und eine Überschwemmung verursacht – die Liste kann beliebig weitergeführt werden. Auch die Zuwendung, die ein Mensch in dieser Situation braucht, ist zu berücksichtigen. Soziale Kontakte werden von Demenzkranken meist ganz eingestellt, auch aus der Angst heraus, nicht mehr akzeptiert zu werden, aufgrund der Krankheit.

Jeder Krankheitsfall ist auch individuell zu betrachten. In welchem Maße ist der verwirrte Mensch noch in der Lage, seinen Tag zu organisieren und zu bewältigen? Wie sind die Ausmaße der Krankheit, ist er persönlich gefährdet? Viele Fragen gilt es, zu beantworten. Ein neues Bewertungssystem soll bei der Feststellung der Pflegebedürftigkeit helfen. Beurteilt wird die Selbstständigkeit des pflegebedürftigen Menschen in den Punkten Essen, Kleidung, Selbstversorgung, Körperpflege sowie der kommunikativen und geistigen Fähigkeiten. So kann eine bessere Differenzierung bei der Einstufung erfolgen. Angedacht ist, von bisher drei Pflegestufen auf fünf Pflegestufen zu erweitern.

Nicht zu vergessen ist allerdings, dass auch Beitragserhöhungen wohl nicht ausbleiben werden. Denn eine individuelle Pflegeanpassung verursacht nun einmal Kosten, die auch umgelegt werden müssen. Wie sich diese Erhöhung genau gestaltet, bleibt noch abzuwarten.