Nicht nur der Stromverbrauch entscheidet über die Energiekosten, sondern auch die Wahl des Anbieters. Viele Verbraucher haben bisher noch nicht von der Möglichkeit eines Stromwechsels Gebrauch gemacht, obwohl dieser seit der Liberalisierung des Strommarkts kein Problem darstellt. Zahlreiche Haushalte zahlen viel zu viel Geld für den Strom, sie sollten mit einem Stromrechner einen günstigeren Tarif suchen. Zugleich besteht beim Stromverbrauch Einsparpotenzial: Die Verbrauchskosten lassen sich mit wenigen Kniffen massiv senken, ohne dass Menschen an Lebensqualität einbüßen. Experten raten, dass Verbraucher beide Punkte in Angriff nehmen sollen.
Wieviel Strom ein Haushalt verbraucht, liegt maßgeblich an der Anzahl der Haushaltsmitglieder. Dennoch steigt der Verbrauch nicht parallel mit deren Zahl, da viele Geräte wie Waschmaschine oder Kühlschrank gemeinsam genutzt werden. Mehr Energie verbrauchen hingegen Installationen wie ein Durchlauferhitzer, da beispielsweise umso öfter geduscht wird, je mehr Personen im Haushalt wohnen. Auch zusätzliche Geräte wie mehrere Fernseher, Spielekonsolen & Co treiben den Stromverbrauch in die Höhe.
Der Stromspiegel für Deutschland ermittelte für das Jahr 2014 einen Durchschnittsverbrauch von 2.700 kWh in einem Haushalt mit einer Person, 3.200 kWh für einen Zweipersonenhaushalt, 4.000 kWh für drei Haushaltsmitglieder, 4.400 kWh für vier sowie 5.500 kWh für fünf Bewohner. Zu beachten: Elektrische Warmwasseraufbereiter wie Durchlauferhitzer sind hier nicht berücksichtigt. Wer sein Wasser so erwärmt, verbraucht noch einige kWh mehr.
Den Verbrauch senken: Tipps
Immer noch setzen viele Haushalte auf Energie fressende Leuchtmittel, dabei gibt es mit Energiesparlampen und LED-Lampen hochwertige Alternativen. Viele pflegen das Vorurteil, dass diese Lampen keine hohe Qualität bieten. Das war aber nur früher der Fall, Firmen haben die Technologien enorm weiterentwickelt. Das Einsparpotenzial ist riesig: Eine Energiesparlampe benötigt zum Beispiel nur etwa ein Sechstel des Stroms im Vergleich zu herkömmlichen Glühbirnen. Zudem halten Energiespar- und LED-Lampen deutlich länger, die Investition in diese etwas teureren Leuchtmittel zahlt sich zweifach aus.
Auch die Stand-by-Funktion vieler technischer Geräte verdient Aufmerksamkeit. Häufig verbrauchen Haushalte mit dieser Funktion unnötig Strom. Sie sollten die Geräte lieber komplett abschalten. Bei manchen Modellen wie bei Druckern müssen sie das Gerät hierfür komplett vom Stromnetz nehmen, da ansonsten automatisch die Stand-by-Funktion aktiv ist. Entweder sie stecken das Kabel aus oder sie nutzen eine Steckerleiste mit Abschalt-Taste. Zudem sollten Verbraucher Altgeräte unter die Lupe nehmen. Viele ältere Waschmaschinen, Kühlschränke, Fernseher und anderes benötigen viel Strom. Erst in den letzten Jahren haben die Hersteller konsequent energieeffiziente Technologien produziert. Häufig lohnt es sich, das Altgerät durch ein neues Modell zu ersetzen: Verbraucher haben dann ein besseres Gerät und senken zugleich ihren Stromverbrauch. Die Verbrauchsdaten lesen sie in der Bedienungseinleitung nach, sie lassen sich auch mit einem dazwischengeschalteten Stromzähler ermitteln.
Mit einem Tarifwechsel Geld sparen
Entscheiden sich Verbraucher zudem für einen Anbieter von Billigstrom, entlasten sie sich erheblich und dauerhaft. Die Preisunterschiede zwischen den Dienstleistern sind riesig: Für Haushalte kann er im Jahr eine dreistellige Summe betragen. Der Aufwand für einen Preisvergleich und einen anschließenden Stromwechsel hält sich in einem überschaubaren Rahmen, der gesamte Vorgang dauert nur wenige Minuten. Im ersten Schritt rufen Interessierte ein Vergleichsportal für Strompreise auf und geben ihre Postleitzahl sowie ihren jährlichen Stromverbrauch ein. Dank der ersten Angabe begrenzt der Rechner die angezeigten Stromtarife auf Verträge, die sich vor Ort tatsächlich abschließen lassen. Das sind meist mehrere Hundert. Den Jahresstromverbrauch benötigt ein Portal, um die Kosten sowie das Einsparpotenzial berechnen zu können. Stromtarife setzen sich immer aus einer Grundgebühr und aus Verbrauchskosten zusammen: Nur mit einer möglichst konkreten Verbrauchsangabe lassen sich Strompreise fundiert vergleichen.
Neben den jährlichen Kosten interessieren weitere Aspekte: So sollten sich Nutzer fragen, welche Mindestlaufzeiten sie bei einem Vertrag eingehen und welche Kündigungsfristen gelten. Bei einigen Verträgen binden sie sich mindestens zwölf Monate. Überzeugen die Konditionen und erhalten sie dafür einen attraktiven Neukundenbonus, kann sich ein solcher Tarif empfehlen. Interessierte sollten aber recherchieren, auf welchem Niveau die Kosten ohne die Neukundenaktion liegen. Gegebenenfalls übertreffen die normalen Preise eines Tarifs die Kosten bei anderen Dienstleistern. In diesem Fall sollten Verbraucher den Vertrag rechtzeitig kündigen und einen erneuten Wechsel durchführen oder sie sollten sofort einen Versorger wählen, der dauerhaft gute Konditionen bietet.
Als vorteilhaft können sich Preisgarantien erweisen. Einige Anbieter garantieren für mehrere Monate bis zu einem Jahr das momentane Preisniveau, das gewährleistet zumindest für diesen Zeitraum Kostenstabilität. Wer mit seinem Strombezug die Energiewende fördern will, sollte speziell nach Naturstrom Ausschau halten. Bestenfalls weisen Ökotarife ein Gütesiegel auf, zum Beispiel das „Grüner Strom Label“ oder das Label „OK-power“. Die Verantwortlichen dieser Gütesiegel prüfen bei jedem Tarif, ob dieser wirklich der Energiewende zugutekommt. Das ist nicht bei allen Angeboten gegeben.
Direkt vom Vergleichsportal aus können Verbraucher den Anbieterwechsel einleiten. Dazu müssen sie nur ein entsprechendes Onlineformular ausfüllen. Den Rest erledigt der gewählte Dienstleister, inklusive der Kündigung des bisherigen Vertrags. Im Gegensatz zu Versicherungen und anderen Verträgen müssen Kunden das nicht selbst übernehmen. Sie können sich zudem auf eine reibungslose Abwicklung verlassen. Der künftige Vertrag löst den bisherigen erst dann ab, wenn der alte Tarif unter der Berücksichtigung der Kündigungsfrist ausgelaufen ist. Doppelte Kosten können nicht entstehen. Auch eine Unterbrechung der Stromversorgung muss niemand befürchten, bei einem Wechsel kann es zu keinerlei Störungen kommen.