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Autohaftpflicht richtig vergleichen

Die Autohaftpflichtversicherung ist eine gesetzliche Pflichtversicherung. Niemand kann ein Auto zulassen ohne Versicherungsnachweis. Die Versicherer tauschen die Daten mit den Zulassungsstellen elektronisch aus, deshalb reicht heute ein einfacher Code als elektronische Versicherungsbestätigung. Diesen erhalten Sie vom Versicherer anstelle der früher üblichen Doppelkarte. Wir sagen Ihnen, was die die Autohaftpflichtversicherung leistet und wie Sie Angebote richtig vergleichen.

Versicherungsschutz mit Mindeststandard

Die Kraftfahrt-Haftpflichtversicherung, wie die Autohaftpflichtversicherung in den Versicherungsbedingungen korrekt genannt wird, muss sich an gesetzlich geregelte Mindestdeckungssummen halten. Ein Abschluss nur zu den Mindestsummen ist aber unüblich und angesichts der umfangreichen Haftung des Fahrzeughalters keinesfalls ausreichend. Der Fahrzeughalter haftet nämlich nicht nur bei selbst verschuldeten Unfällen, sondern aus der sogenannten Betriebsgefahr seines Fahrzeugs heraus auch dann, wenn ihn gar keine Schuld trifft. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Reifen platzt oder trotz korrekter Wartung des Autos die Bremsen versagen und dadurch ein Unfall passiert.

Wird jemand durch einen Verkehrsunfall schwer verletzt und bleibt dauerhaft beeinträchtigt, kann der Schaden leicht in die Millionen gehen. Nicht nur die ständig steigenden Behandlungs- und Pflegekosten sind zu ersetzen. Auch Verdienstausfall und ein eventuell nötiger behindertengerechter Umbau des Hauses kann der Geschädigte geltend machen. Für all das haften Fahrer und Halter eines Fahrzeugs in unbegrenzter Höhe mit ihrem gesamten Vermögen und dem, was sie in Zukunft noch verdienen werden. Die Notwendigkeit ausreichender Deckungssummen in der Kraftfahrt-Haftpflichtversicherung wird deutlich. Üblich sind in einem guten Vertrag 100 Mio. EUR, und dieser Schutz kostet gar nicht viel mehr als die gesetzlichen Mindestsummen. Übrigens können auch Sachschäden durchaus diese Größenordnung erreichen. In den letzten Jahren zahlten die Autoversicherer beispielsweise für die Renovierung einer Autobahnbrücke nach einem unfallbedingten Brand und für Schäden an Zug und Gleisanlagen, nachdem ein Lkw abgerutscht und auf die Schienen gefallen war.

Die Qualität zeigt sich im Detail

Nicht nur hinsichtlich der Deckungssumme unterscheiden sich die Angebote der Kraftfahrt-Haftpflichtversicherer. Um sich vom Wettbewerb abzugrenzen, werden interessante Produkt-Highlights angeboten, von denen Sie bei der richtigen Wahl Ihres Versicherers profitieren.

So werden zum Beispiel auch in die Haftpflichtversicherung Schutzbrief-Leistungen bei Pannen, Unfällen oder besonderen Notfällen auf Auslandsreisen eingeschlossen. Die sogenannte Mallorca-Police erweitert den Versicherungsschutz auf Fahrzeuge, die Sie im Urlaub mieten und stellt für den Mietwagen dieselbe Haftpflicht-Deckung wie für Ihr eigenes Auto bereit. Dies ist notwendig, weil im Ausland andere Mindestsummen gelten und Mietwagen oft nicht ausreichend versichert sind. Diese Erweiterung gilt natürlich nicht nur auf Mallorca, sondern in der gesamten Europäischen Union. Als Ersatz für die Kraftfahrt-Unfallversicherung können Sie die Haftpflichtversicherung bei einigen Versicherern um einen besonderen Versicherungsschutz für den Fahrer ergänzen. Er wird bei einem selbst verschuldeten Unfall den anderen Geschädigten gleichgestellt und so entschädigt, als könne er Ansprüche geltend machen.

Individuelle Beitragskalkulation

Folgte der Beitrag in der Autohaftpflichtversicherung bis vor wenigen Jahren im Wesentlichen noch der Motorleistung des Fahrzeugs, gibt es heute eine höchst individuelle Kalkulation, beginnend bei der Typklasse des Fahrzeugs, die ein Maß für den Schadenbedarf darstellt, über weitere Tarifmerkmale wie Fahrerkreis, wenn Sie Ihr Auto verleihen, und Kilometerleistung bis hin zu den Adressdaten des Versicherungsnehmers. Junge Fahrer sollten die von Versicherer zu Versicherer unterschiedlichen Altersgrenzen beachten: Es kann sein, dass ein Versicherer einen 24-jährigen zum Normaltarif versichert, während er woanders noch Zuschlag bezahlt. Der Schadenfreiheitsrabatt richtet sich nach der Zahl der schadenfreien Jahre, aber auch er ist nicht mehr einheitlich geregelt. Unterschiede ergeben sich zum Beispiel bei der Einstufung von Fahranfängern, bei Sondervereinbarungen zum Rabatterhalt trotz Unfall und beim Umfang der Rabattstaffel.

Angesichts der Fülle von Tarifmerkmalen wird klar, dass Versicherungsrechner eine Vielzahl von Daten benötigen, um eine aussagekräftige Übersicht zu ermöglichen. Viele Tests beschränken sich deshalb darauf, Beiträge für typische Modellkunden auszuweisen. Der eigene, individuell ermittelte Beitrag kann davon aber erheblich abweichen.

Die Beurteilung der Autohaftpflichtversicherung im Vergleich der verschiedenen Anbieter sollte neben dem Jahresbeitrag immer auch den Umfang des Produktes berücksichtigen, um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Hinzu kommen Kriterien, die man kaum in Zahlen, Daten und Fakten fassen kann, wie den Kundenservice und die Unterstützung im Schadenfall. Zwar geht es in der Autohaftpflichtversicherung um Schäden anderer, aber eine schleppende Schadenregulierung bedeutet auch für den Unfallverursacher Stress mit Geschädigten, Anwälten und der eigenen Versicherung. Die billige Versicherung ist nicht immer die beste Wahl.

Kündigungsmöglichkeiten prüfen

Die Autohaftpflichtversicherung hat eine kurze Kündigungsfrist von nur einem Monat. Ist das Versicherungsjahr das Kalenderjahr, müssen Sie bis zum 30. November kündigen, um ab dem neuen Jahr wechseln zu können. Aber Achtung, nicht mehr alle Versicherungen beginnen am 1. Januar. Schauen Sie in Ihren Vertrag und prüfen Sie, zu welchem Termin Sie gegebenenfalls wechseln können. Fragen Sie auch Ihren jetzigen Versicherer nach einem günstigeren Tarif oder Rabatt für Bestandskunden mit mehreren Verträgen.