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Berufsunfähigkeit wirklich sinnvoll absichern

Über Sinn und Unsinn vieler Versicherungsverträge kann man trefflich streiten, schließlich ist immer die spezielle persönliche Situation ausschlaggebend für den reellen Bedarf. Für die meisten Fälle gilt aber, dass eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist, denn sie sichert das Einkommen bei langwierigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen ab.

Einkommenslücken bei langen Krankheiten

In der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) besteht ab Beginn der Arbeitsunfähigkeit Anspruch auf Krankentagegeld als Entgeltausgleich. Die Höhe dieser Zahlung bemisst sich am Einkommen, wobei gilt, dass entweder 70 Prozent vom Bruttoeinkommen oder 90 % vom Nettoeinkommen gezahlt werden. Entscheidend ist, welcher Wert niedriger ist, dieser kommt nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge zur Auszahlung. Schon hier entsteht also eine Einkommenslücke.

Die Dauer der Krankengeldzahlung ist maximal 78 Wochen innerhalb von drei Jahren, was bei einer dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigung, wie z.B. einer chronischen Erkrankung oder einer Invalidität nach einem Unfall, nicht ausreicht. Ist es nämlich absehbar, dass die Arbeitsunfähigkeit über einen längeren Zeitraum oder gar bis zum Ende des Erwerbslebens bestehen wird, verweist die Krankenkasse gerne auf den Rententräger.

Dieser prüft dann für alle nach dem 2.1.1961 Geborenen die Erwerbsminderung und dies, ohne auf die bisherige berufliche Stellung oder das erzielte Einkommen Rücksicht zu nehmen. Die Ansprüche auf Erwerbsminderungsrente werden analog der Altersrente berechnet, also anhand von erarbeiteten Entgeltpunkten. Betrachtet man aber die durchschnittliche Höhe der 2011 gezahlten vollen Erwerbsminderungsrenten (Männer alte Bundesländer: 653 Euro pro Monat – Quelle: Deutsche Rentenversicherung 2012), so erkennt man schnell, dass diese oft nicht einmal die Grundsicherung erreichen. Zudem ist Voraussetzung für diese Leistung, dass man weniger als drei Stunden täglich irgendeiner Tätigkeit am Arbeitsmarkt nachgehen kann.

Gute Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll

Um diese Einkommensverluste zu vermeiden, ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung wirklich sinnvoll. Die Bedingungen der verschiedenen Anbieter einer Berufsunfähigkeitsversicherung unterscheiden sich aber gravierend, so dass schon auf die genaue Definition geachtet werden sollte. Die Frage, ab wann man nach den Bedingungen berufsunfähig ist, sollte untersucht werden, denn die Antwort kann entweder sechs Monate oder drei Jahre dauerhafter gesundheitlicher Beeinträchtigung von mindestens 50 Prozent lauten. Dies kann einen Unterschied von 30 Monatsrenten ausmachen.

Weitere Fragen sind, ob der Versicherer auf einer Umschulung bei Berufsunfähigkeit besteht oder ob die Berufsunfähigkeitsversicherung eine abstrakte Verweisung in einen anderen Beruf zulässt. Es gibt die verschiedensten Konstruktionen, wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll abzuschließen ist. Sie lässt sich als separater Vertrag vereinbaren, aber auch als Zusatzversicherung gestalten. So gibt es beispielsweise den Einschluss in Renten- oder Lebensversicherungen, aber die günstigste Variante ist meist die Risikolebensversicherung mit Berufsunfähigkeit.

Um wirklich bei Berufsunfähigkeit sinnvoll abgesichert zu sein, lohnt sich ein Vergleich der Bedingungen und Konditionen. Auch ein Einstieg in jungen Lebensjahren ist sehr sinnvoll, da zum einen noch keine Entgeltpunkte in der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) erarbeitet werden konnten, zum anderen die Absicherung unter Umständen für ein ganzes Arbeitsleben, an dem man nicht mehr teilhaben kann, ausreichen muss. Es gibt daher am Markt spezielle Versicherer, die beispielsweise auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler anbieten.

Was ist versicherbar?

Soll die Absicherung bei Berufsunfähigkeit sinnvoll sein, dann muss von einer mindestens sechs Monate andauernden gesundheitlichen Beeinträchtigung aufgrund von Krankheit, Körperverletzung oder Kräfteverfalls zu mindestens 50 %, abgestellt auf den zuletzt ausgeübten Beruf, ausgegangen werden.

Dabei bemisst sich die Höhe der zu vereinbarenden Rente am bislang erzielten Einkommen der versicherten Person.

Um das Risiko für den Versicherer kalkulieren zu können, spielen der ausgeübte Beruf, das Eintrittsalter und der Gesundheitszustand wichtige Rollen. Je spezialisierter der Beruf, desto konkreter lässt er sich beurteilen. Naturgemäß sind körperlich Tätige größeren Risiken ausgesetzt als Menschen, die am Schreibtisch arbeiten. Das spiegelt sich ebenso im Beitrag wieder, wie das Eintrittsalter, denn jüngere Menschen verursachen weniger BU-Fälle. Gleiches gilt für den Gesundheitszustand: Je gesünder der Antragsteller ist, desto besser sind die Chancen auf die Versicherung. Gibt es bereits gesundheitliche Probleme, können durchaus Risikozuschläge erhoben oder ein Antrag ganz abgelehnt werden.

Auch die Laufzeit des Vertrages sollte genau überlegt werden, denn unter Umständen ist der Übergang in die Altersrente wichtig. Da aber das Risiko im Alter für den Versicherer steigt, erhöht sich die Prämie, je länger der Vertrag läuft. Ob und wie die Berufsunfähigkeitsversicherung wann Sinnvoll ist, hängt dabei immer von den persönlichen Verhältnissen und Voraussetzungen ab und muss individuell geklärt werden. Es besteht beispielsweise auch die Möglichkeit, bis zur Vollendung des 60. Lebensjahres versichert zu sein, aber eine Leistung, die aus einem Versicherungsfall vor dem 60. Geburtstag resultiert, bis zum 65. Lebensjahr zu erhalten.

Fazit

Ob, wann und wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist, hängt immer von den persönlichen Verhältnissen und Situationen ab. Auf jeden Fall ist sie eine wichtige Absicherung des Einkommens für den Fall der dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigung und des damit verbundenen finanziellen Verlustes. Wichtig sind qualitativ hochwertige Bedingungen, die von einem Prognosezeitraum von sechs Monaten ausgehen, auf den zuletzt ausgeübten Beruf abstellen und keine Verweisung zulassen. Die Laufzeit des Vertrages sollte sich nach den persönlichen Plänen richten, muss aber auch den finanziellen Möglichkeiten Rechnung tragen.