Wer in einem Haus oder einer größeren Wohnung mehrere Zimmer mit Internet versorgen möchte, kann auf das Internet aus der Steckdose zurückgreifen. WLAN-Netzwerke stoßen bei größeren Entfernungen zwischen Router und Empfänger schnell an ihre Grenzen. Je nach Bauart des Hauses kann das WLAN-Signal schon einen Raum neben dem Router erheblich schwächer ausfallen und bei mehreren Stockwerken muss häufig ein teurer Repeater her, um das Signal zu verstärken. Die Folge ist eine höhere Strahlenbelastung in den eigenen vier Wänden. Dabei ist mit dem Stromnetz in jeder Wohnung eine Alternative zum drahtlosen Netzwerk vorhanden. Das Zauberwort lautet Powerline.
So kommt das Internet aus der Steckdose
Powerline macht sich das vorhandene Stromnetz zunutze, um das Internet ohne große Geschwindigkeitsverluste in jeden Winkel des Hauses zu bringen. Da keine neuen Kabel verlegt werden müssen, ist der Anschluss entsprechend einfach. Im Handel sind Adapter von verschiedenen Anbietern erhältlich, die ohne große Einrichtung in die Steckdose gesteckt werden. Meistens handelt es sich um Zweiersets, die bei Bedarf um weitere Adapter erweitert werden können. Ein Adapter wird über ein Netzwerkkabel mit dem Ethernet-Port des DSL-Routers verbunden. Er moduliert ein Signal auf die Netzspannung von 230 Volt und bringt das Internet so in das Stromnetz. Auf der anderen Seite wird ein Adapter in einem beliebigen Raum in die Steckdose gesteckt und über ein Netzwerkkabel mit einem PC, Notebook, Smart TV oder einer Spielekonsole verbunden. Danach wird nur noch zum Anmelden des Adapters ein Knopf gedrückt und schon fließt das Internet durch die Stromleitung.
Drei Standards
Aktuell gibt es die Standards HomePlug 1.0, HomePlug AV und HomePlug AV2 auf dem Markt. Sie unterscheiden sich vor allem in der verfügbaren Bandbreite voneinander. Das 2001 eingeführte HomePlug 1.0 bietet eine maximale Bandbreite von 85 MBit/s, was zum normalen Surfen ausreicht. Für datenintensivere Anwendungen wie Online-TV wurde 2005 HomePlug AV eingeführt. Der Standard erlaubt bis zu 200 MBit/s. Seit 2009 gibt es die Erweiterung HomePlug AV2, mit der unter anderem im Hinblick auf Video-on-Demand bis zu 600 Mbit/s erlaubt werden.
Sicherheit von Powerline
Das Power-LAN wird von Experten sicherer als WLAN eingeschätzt. Um Daten abzufangen, muss ein Angreifer mit einem Adapter desselben Herstellers am selben Stromkreis hängen. Zudem werden die Daten ab HomePlug AV stark verschlüsselt. Zusätzliche Sicherheit bietet ein frei zu vergebendes Passwort.
Störungen durch andere Verbraucher
Störungen und eine Dämpfung des Powerline-Signals können durch andere Verbraucher, die an derselben Steckdose oder zwischen zwei Adaptern im selben Stromnetz angeschlossen sind, ausgelöst werden. Die Hersteller empfehlen deshalb, den Adapter alleine in eine Steckdose zu stecken und keine Mehrfachsteckdose zu verwenden. Ansonsten kann bereits ein zwischen Adapter und Steckdose steckendes Gerät Störungen und eine deutliche Dämpfung des Signals verursachen. Damit die Steckdose bei der exklusiven Nutzung durch den Powerline-Adapter nicht blockiert wird, verfügen einige Modelle über eine eigene integrierte Steckdose. Auf diese Weise muss der Adapter zum Beispiel beim Staubsaugen nicht erst aus der Steckdose gezogen und danach erneut mit dem Netzwerk verbunden werden.
Internet aus der Steckdose Anbieter
Gute Anbieter für Powerline-Adapter sind devolo, FRITZ! und D-Link. Alle bieten Einsteigerpakete für das Internet aus der Steckdose an, mit dem zwei Rechner verbunden oder ein Gerät an das Internet angeschlossen werden kann. Die Systeme lassen sich bei Bedarf um weitere Adapter erweitern. Eine Kompatibilität von Adaptern verschiedener Hersteller ist in der Regel nicht gegeben.