Kreditkarten haben Travellerschecks als Reisezahlungsmittel weitgehend verdrängt. Die Nutzung einer Kreditkarte ist nicht nur praktischer, da keine Bankfiliale aufgesucht werden muss, sondern mit dem richtigen Anbieter auch deutlich billiger. Auf einen Versicherungsschutz und Bargeldversorgung im Notfall, wie bei Reiseschecks üblich, muss der Kunde auch bei der Kreditkarte nicht verzichten.
Fremdwährung direkt am Flughafen
Insbesondere die Einsatzmöglichkeiten außerhalb des eigenen Währungsraums machen einen wesentlichen Vorteil von Kreditkarten aus. Geldwechsel bereits in der Heimat ist teuer, weil sich Ankaufs- und Verkaufskurs unterscheiden. Filialbanken und spezialisierte Reisebanken verlangen außerdem beträchtliche Gebühren, vor allem von Kunden fremder Institute, die ihr Konto lieber bei einer günstigen Direktbank führen. Vielfach gibt es auch gar keine Bestände an Fremdwährung mehr, und selbst gängige Währungen wie kanadische Dollar müssen aufwendig vorbestellt werden. Mit der Kreditkarte geht es viel einfacher: In jedem Flughafen gibt es genügend Geldautomaten, sodass Sie sich sofort nach der Landung mit Bargeld in der Landeswährung versorgen und das Taxi zum Hotel bezahlen können. Am Automaten müssen Sie auch keine Sorge haben, dass Ihnen ein krimineller Geldwechsler zu einem „günstigen“ Kurs Spielgeld – meist eine minderwertige andere Währung – unterjubelt, weil Sie gar nicht wissen, wie die echten Scheine aussehen und welche Sicherheitsmerkmale sie aufweisen.
Um die Vorteile des Auslandseinsatzes zu nutzen, müssen Sie nicht einmal verreisen. Das Internet ist grenzenlos, beim Wareneinkauf und bei der Inanspruchnahme von Dienstleistungen. Kaufen Sie in einem Shop außerhalb des eigenen Währungsraums, lassen Sie Fotos auf einem Server im Ausland hosten und nutzen Sie dabei kostenpflichtige Premium-Funktionen – Ihre Kreditkarte ist immer das geeignete Zahlungsmittel.
Diese Kosten kommen auf Sie zu
Kosten für den Kreditkarteneinsatz im Ausland können Ihnen auf vier Arten entstehen: Es kann eine Jahresgebühr für die Kreditkarte anfallen, es können Kosten für das Abheben von Bargeld entstehen (sowohl für Euros als auch für Geld in Fremdwährung), Geldautomatenbetreiber können Automatengebühren erheben und für das Bezahlen in Fremdwährung kann Ihre Bank eine Gebühr berechnen. Nicht jeder Anbieter verlangt aber jede dieser Gebühren. Wer clever wählt, kann sogar eine Kreditkarte ergattern, die völlig kostenlos im Ausland eingesetzt werden kann. Solche Karten muss man zwar mit der Lupe suchen, es gibt sie aber (zumindest derzeit noch, siehe weiter unten).
Kreditkarten, die im Ausland vollkommen kostenlos einsetzbar sind, gibt es praktisch nicht. Manche Kosten entstehen, ohne dass das Kreditkartenunternehmen bzw. die ausgebende Bank etwas dafürkönnen. Vor allem in Nordamerika sind sogenannte Automatengebühren üblich, also Geld, das der Aufsteller des Geldautomaten für die Abhebung verlangt. Früher wurden die Automatengebühren von einigen Banken auf Antrag erstattet, damit sie das Versprechen einer weltweit kostenlosen Nutzung auch tatsächlich einhalten konnten. Wegen der deutlich knapperen Gewinnmargen und der daran angepassten Gebührenpolitik der Geldinstitute sind solche Erstattungen aber nicht mehr üblich (vereinzelt sind Karten mit einer solchen Erstattung jedoch immer noch erhältlich). Achten Sie deshalb im Urlaub auf solche Automatengebühren. Sie müssen Ihnen vor der Transaktion transparent gemacht werden, durch Anzeige oder Aushang. Meiden Sie ATM (die Bezeichnung für Geldautomaten in Nordamerika) in Kiosken oder Hotels, gehen Sie lieber zu großen Banken. Dort sind Automatengebühren eher selten.
Ein zweiter Kostenfaktor sind Entgelte für Zahlungen oder Abhebungen in Fremdwährung, die Fremdwährungsgebühr. Während im Euro-Raum das Bezahlen mit Kreditkarte kostenlos ist, verlangen die meisten Kreditkartenanbieter für diese Leistung in Fremdwährung Gebühren. Diese liegen bei den meisten Banken zwischen 1,5 % und 2,0 % des Umsatzes, egal ob am Geldautomaten, im Hotel, Geschäft, für den Mietwagen oder beim Online-Kauf. Ob das Abheben von Geld in Euro kostenlos oder kostenpflichtig ist, hängt von den Konditionen Ihrer Bank ab. Es gibt aber auch ein paar Kreditkarten (derzeit beispielsweise die Visa-Revolving-Karte von Barclaycard oder Santander) bei denen weltweit keine Gebühren anfallen, weder für das Abheben oder Bezahlen in Euro noch in Fremdwährung.
Nun bieten Ihnen viele Zahlstellen, vor allem Geldautomaten, freundlich an, die Transaktion direkt in Ihrer Währung abzurechnen und auch so zu verbuchen. Bitte lassen Sie die Finger davon, denn hier lauert eine auf den ersten Blick nicht zu durchschauende Kostenfalle. Akzeptieren Sie nämlich das Angebot zur Währungsumrechnung am Automaten, nimmt die Bank, die den Automaten betreibt, die Umrechnung zu ihren Konditionen vor. Der dabei angesetzte Kurs ist ziemlich sicher wesentlich ungünstiger als der auf der Kreditkartenabrechnung, selbst wenn Sie eine Gebühr für die Fremdwährung addieren müssen.
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